» Biologische EMV: Mobilfunk
In den letzten Jahren hat
sich die Zahl der Mobilfunkgeräte weltweit, speziell auch in Deutschland,
wesentlich erhöht. Sollten also von Mobilfunkgeräten gesundheitliche
Risiken ausgehen, wären sehr weite Bevölkerungskreise betroffen.
Mobilfunk
In Deutschland muß
man unterscheiden zwischen den nur der deutschen Norm unterliegenden analogen
Netzen B und C, und den europaweit genormten digitalen Netzen D und E,
die eine Benutzung der Endgeräte auch im Ausland ermöglichen.
Beim D-Netz, 1991 eingeführt, wird im Frequenzband von 890 - 960 MHz
gesendet und empfangen. Jeder Teilnehmer teilt sich seinen Kanal aufgrund
eines Zeitmultiplexverfahrens mit sieben anderen Nutzern, wodurch sich bei einer
Pulsfrequenz von 217 Hz ein Tastverhältnis von 1:8 mit einem Zeitfenster
pro Periode von 577 µs ergibt. Das noch nicht voll ausgebaute E-Netz
benutzt Trägerfrequenzen im Bereich von 1,71 - 1,88 GHz.
EMV
Unter elektromagnetischer
Verträglichkeit versteht man die Fähigkeit einer elektrischen
Einrichtung (Bauelement, -gruppe, Gerät oder Anlage), in einer gegebenen
elektromagnetischen Umgebung in beabsichtigter Weise zu arbeiten, ohne
dabei diese Umgebung in unzulässiger Weise durch elektromagnetische
Wirkungen zu belasten. Die von den Antennen der Handys abgestrahlten Wellen
wirken auch auf das System „Mensch“ ein. Maßgebend ist dabei nur
der vom Körper absorbierte Energieanteil. Die Intensität der
lokal absorbierten Strahlung beim Telefonieren - die durchschnittliche
Spitzenleistung eines D-Netz-Gerätes liegt bei 250 mW - hängt
stark von der Abschirmung und der Konstruktion des Handys ab. Dabei spielt
insbesondere die Wahl der Antennenart eine entscheidene Rolle; bei ausziehbaren
Antennen kann nämlich wegen einer günstigeren Abstrahlcharakteristik
mit niedrigeren Ausgangsleistungen gearbeitet werden.
Thermische Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder
Eine Auslösung biologischer
Wirkungen setzt in aller Regel eine Überschreitung bestimmter Schwellenwerte
der Energieabsorption voraus, weil Wechselwirkungen immer die statistischen
Brownschen Molekularbewegungen erheblich überschreiten müssen.
Unter einer thermischen Wirkung
versteht man die Umwandlung der Energie in Wärme, die, wenn ein Schwellenwert
überschritten ist, einer linearen Dosiswechselbeziehung folgt. Die
Ursache für die Wärmeentwicklung im Körpergewebe ist unterschiedlicher
Natur: So kann die Ausrichtung von Wassermolekülen im elektrischen
Feld aufgrund ihres Dipolcharakters ebenso zur Gewebeerwärmung durch
Reibung führen wie die Beschleunigung von ionisierten Atomen. Außerdem
entstehen durch das hochfrequente Feld Wirbelströme, die das leitfähige
Gewebe nicht nur erwärmen, sondern auch gleichzeitig das Eindringen
des Feldes behindern (Skin-Effekt). Für eine Frequenz f von 1 GHz
beträgt zum Beispiel die Eindringtiefe d bei reinem Muskelgewebe 1,8
cm, bei Knochen 18 cm.
Als Bezugsgröße
wird eine pro kg Körpermasse aufgenommene Leistung [W/kg] definiert,
die als „spezifische Absorptionsrate“ (SAR) bezeichnet wird. Aus Tierversuchen
wurde ermittelt, daß ein nachweisbarer Effekt vielfach nach einer
Temperaturerhöhung ab etwa 1°C auftritt. Unter Einbeziehung aller
Sicherheitsfaktoren liegt der Grenzwert für beruflich exponierte Gruppen,
bei dem eine thermische Schädigung mit Sicherheit ausgeschlossen werden
kann, bei 0,4 W/kg. Um auch gesundheitlich schwächste Personen zu
schützen, ist für die übrige Bevölkerung ein Wert von
0,08 W/kg festgeschrieben worden. Diese Grenzwerte für eine thermische
Nicht-Wirkung stellen eine Mittelung über den ganzen Körper über
ein 6-Minuten-Intervall dar und sind in der Normschrift DIN VDE 0848 Teil
2 festgehalten.
Da bei großen Gewebebereichen
eine lokale Überwärmung nicht ausgeschlossen werden kann, gibt
es auch Grenzwerte für eine lokale Belastung. Bei Expositionen des
Kopfes oder anderer Körperteile sind nämlich durch Resonanzeffekte
oder aufgrund quasioptischer Fokussierungen im Bereich von 0,3 bis 2 GHz
lokal überhöhte Energieabsorptionen, sogenannte „hot spots“ möglich,
obwohl insgesamt der Schwellenwert noch nicht erreicht ist. Diese hot spots,
die Größen von einigen cm erreichen, können durch Strahlenreflexionen
an Organgrenzen oder gekrümmten Körperstrukturen verursacht werden
oder durch räumlich inhomogen verteilte Feldstärken entstehen.
In diesem Zusammenhang stellt das Auge ein extrem kritisches Organ dar,
weil eine Wärmeableitung durch den Blutstrom nur in der Nähe
der das Auge umschließenden Aderhaut gegeben ist. Die Linse selbst
ist also temperaturisoliert, so daß hier eine Mittelung der SAR-Werte
über 10 g Körpergewebe vorgenommen wird und sich ein Teilkörper-Grenzwert
von 2 W/kg ergibt.
Die Auswirkungen thermischer
Wirkungen sind wissenschaftlich unstrittig und reichen von Stoffwechselstörungen
bis zu degenerativen Prozessen (grauer Star, innere Verbrennungen) und
erhöhter Krebswahrscheinlichkeit.
In einer Veröffentlichung
der Strahlenschutzkommission im Auftrag des Bundesministers für Umwelt,
Naturschutz und Reaktorsicherheit heißt es, daß sich nicht
alle Wirkungen der HF-Strahlung mit Energieumwandlung in Wärme erklären
lassen. Unter Sonderbedingungen, wie amplitudenmodulierte HF-Felder, können
auch direkte Wirkungen auf Makromoleküle und eine Veränderung
der Permeabilität von Zellmembranen induziert werden. Eine Berücksichtigung
dieser Effekte würde die SAR-Werte nochmals um den Faktor 10 senken.
Allerdings sei es völlig unklar, inwieweit diese Wirkungen für
eine Risikobewertung wirklich signifikant seien.
Nicht-thermische Wirkungen
Nicht-thermische Wirkungen
sind Effekte, die unterhalb der thermischen Wirkungsschwelle auftreten
und deren Wirkungsmechanismen weitgehend unbekannt sind. Beispiele sind
eine signifikante Erhöhung des Kalzium-Ionen-Austritts aus Zellkulturen,
erhöhte Tumorbildung bei Ratten, Schädigung von Hühnerembryonen
und Beeinflussung menschlicher Gehirnaktivitäten. Außerdem hat
eine Studie im Auftrag des Schweizer Bundesamtes für Energiewirtschaft
ergeben, daß verschiedene Beschwerden wie Schlafstörungen, Nervosität
und Schwächegefühl bei Menschen in weniger als 2 km Entfernung
eines 3 x 150-kW-KW-Senders signifikant häufiger auftreten als bei
Menschen aus weiterer Umgebung.
Die meisten athermischen
Effekte treten nur auf, wenn das HF-Signal periodisch amplituden-moduliert
oder gepulst ist. Des Weiteren treten die Wirkungen oft nur innerhalb schmaler
Amplituden- und Frequenzfenster auf. Es gibt noch eine Vielzahl von anderen
Effekten teils sehr spezieller Natur, die alle in kein einheitliches Wirkungsmodell
passen und deshalb nicht wissenschaftlich anerkannt werden, so daß
eine abschließende Bewertung nicht möglich ist.
Untersuchungsmethoden der Wissenschaft
Auf dem Gebiet der biologischen
EMV lassen sich die Forschungen in vier verschiedene Untersuchungsmethoden
aufteilen: Epidemiologische Studien, Messungen am Menschen, Tierversuche
und Zellexperimente.
Bei epidemiologischen Studien
wird nach einem Zusammenhang zwischen einer Kranken- oder Todesstatistik
und einer belastenden Größe gesucht. Probleme bereiten i. a.
die geringen Fallzahlen, die schlechte Erfassung der Belastung und eine
mangelhafte Berücksichtigung oder gar Vernachlässigung weiterer
Faktoren.
Bei Messungen an Menschen
werden Versuchspersonen exakt meßbaren Feldern ausgesetzt und die
Auswirkungen auf physiologische und psychologische Vorgänge ermittelt.
Dem Vorteil der leichten Wiederholung und Kontrolle stehen allerdings eine
enge Versuchsbandbreite und die Unmöglichkeit von Langzeitversuchen
mit praxisnaher Feldbelastung gegenüber.
Bei Tierversuchen dagegen
stellen Langzeitversuche kein Problem dar. Hier werden Versuchstiere unter
gut kontrollierbaren Bedingungen wie Ernährung, Beleuchtung und Temperatur
in Expositions- und Kontrollgruppen eingeteilt. Es ist so nicht nur die
Beobachtung von Tumorentwicklungen möglich, sondern es können
auch synergetische Effekte, also die Kombinationswirkung von Feldern und
Chemikalien studiert werden, wobei in der Bewertungsphase immer der Vergleich
zu den nicht-bestrahlten Tieren Aussagen über den tatsächlichen
Einfluß der elektromagnetischen Strahlung liefert. Allerdings bereitet
die Frage, wie groß der Erkenntnisgewinn für den Menschen bezogen
auf das den Tieren zugefügte Leid ist, enorme Schwierigkeiten. Auch
die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen ist problematisch:
Das tierische Gewebe hat i. a. eine unterschiedliche Thermotoleranz, Thermoregulation
und Resonanzabsorption.
Bei Zellexperimenten schließlich
werden Zellkulturen in einer Nährlösung äußeren Feldern
ausgesetzt. An Krebs- oder Hefezellen, Lymphozyten oder Herzmuskelzellen
(Abmaße: 10 x 15 x 100 µm) werden unter sehr gut kontrollierbaren
Versuchsbedingungen mit recht geringem finanziellen und experimentellen
Aufwand Wachstums- und Stoffwechselprozesse oder Chromosomenveränderungen
beobachtet. Probleme bereitet auch hier die Übertragung der Ergebnisse
auf den Menschen, weil Störungen auf Zellebene nicht unbedingt gesundheitliche
Auswirkungen haben müssen, wenn körpereigene Regelmechanismen
diese wieder ausgleichen können.
Grundsätzlich ist ein
positives Ergebnis - ein Effekt wurde gefunden - nur ein Hinweis und noch
kein Beweis. Umgekehrt bedeutet ein negatives Ergebnis - kein Anzeichen
für einen vermuteten Effekt - noch nicht, daß ein solcher Effekt
nicht existiert; unter anderen Randbedingungen könnte er immer noch
auftreten.
Untersuchung der EEG-Studie von Lebrecht von Klitzing
Lebrecht v. Klitzing von
der FH Lübeck hat in einer Reihe von Vorträgen und Publikationen
über eine mögliche Beeinflussung des EEGs beim Menschen durch
gepulste hochfrequente elektromagnetische Felder berichtet. Da bisher keinem
Wissenschaftler eine erfolgreiche Reproduktion der Versuche gelungen ist,
hat die Forschungsgemeinschaft Funk, ein mehrheitlich aus Vertretern des
Postministeriums und der Mobilfunkbranche bestehender Verein, die Firma
CETEKOM beauftragt, sich kritisch mit den Versuchen auseinanderzusetzen.
Neben einem Zusammentragen der Publikationen und Klassifizierung der Versuche
wurden außerdem 3 Versuche unter Leitung v. Klitzings reproduziert
und getrennt voneinander ausgewertet, weil seine Versuchsdokumentationen
oft unvollständig und nicht nachvollziehbar waren.
Ein EEG ist ein Kurvenbild
des zeitlichen Verlaufs der die Gehirntätigkeit begleitenden elektrischen
Erscheinungen. Das Aufzeichnungsverfahren, die Elektroenzephalographie,
basiert auf der Messung örtlicher Potentialschwankungen (Ableitungen),
die mit Hilfe von auf der Kopfhaut angebrachten Ableitelektroden im EEG-Gerät
erfaßt werden. Das EEG dient der Erkennung und Lokalisierung von
Funktionsstörungen des Gehirns und wird zum Beispiel zur Epilepsiediagnose
oder zur Hirntodfeststellung eingesetzt. Medizinische Beurteilungskriterien
sind dabei Frequenz, Amplitude sowie Steilheit und Lokalität der Potentialschwankungen.
Je nach ihrer Größe unterscheidet man α-, β-, δ-
und θ-Wellen. Während α-Wellen im Bereich von 10 Hz den inaktiven
Wachzustand bei Ruhe und Entspannung kennzeichnen, geht eine allgemeine
Erhöhung des Erregungsniveaus des Gehirns einher mit einer Zunahme
der Frequenz bei gleichzeitiger Abnahme der Amplitude (β-Wellen). Beim
Übergang vom Wachzustand in den Schlaf dominieren im immer stärkeren
Maße die niederfrequenteren δ- und θ-Wellen.
Zum Versuchsaufbau: Das Feld
einer Antenne, von einem Generator mit einer Leistung von 0,5 mW bei einer
Frequenz von 150 MHz gespeist, wirkt auf den Kopf eines auf einer Holzliege
sich befindenden Probanden ein. Von den Elektroden, nach dem sogenannten
10/20-System mit dem Referenzpunkt Fz auf der Kopfhaut angebracht, gelangt
das Signal in das EEG-Gerät und von dort auf einen TY-Schreiber; zusätzlich
wird es digitalisiert und zur späteren Auswertung gespeichert. Das
HF-Antennensignal wird mit 10 Hz bzw. 217 Hz gepulst; 10 Hz entspricht
der Frequenz der α-Wellen, 217 Hz ist die Pulsfrequenz beim Mobilfunk.
Als Probanden fungierten Studenten. Sie mußten Nichtraucher sein,
nicht pharmakaabhängig und durften weder Koffein noch Alkohol zu sich
genommen haben. Sie mußten entspannt sein, schnell schlucken und
die Augen geschlossen halten, weil schon ein Lidschlag das EEG beeinflußt
und damit die Messung verfälschen würde. Schwitzen, Frieren oder
eine allmähliche Beunruhigung durch die Liegeposition führte
zum sofortigen Versuchsabbruch. Als Vigilanzkontrolle mußten sie
einen langsam lauter werdenden Summer per Knopfdruck zurückstellen.
Der gesamte Versuch dauert 75 Minuten, in denen zwei Mal eingebettet in 15-minütige
Kontrollmessungen das Feld eingeschaltet wird.
V. Klitzing legt sein besonderes
Augenmerk ausschließlich auf die α-Aktivität. Er postulierte
einen durch die Feldexposition hervorgerufenen athermischen Effekt, wenn
sich die Aktivität der α-Wellen von einem Intervall i zum Intervall
i+1 signifikant ändert. Als Basisfunktion der Auswertung wird mit der
Spektralleistungsdichte S gearbeitet: Das zeitkontinuierliche Ableitsignal
x(t) wird zunächst mit 100 Hz abgetastet und in Zeitblöcke aufgeteilt.
Mit Hilfe der FFT erhält man ein komplexes Spektrum Y, dessen Betragsquadrat
hier als Spektralleistungsdichte bezeichnet wird. Zum Erkennen eines Effektes
stellt v. Klitzing zwei Kriterien auf: eine signifikante Veränderung
der mittleren Spektralleistungsdichte über einen Zeitraum t
oder eine signifikante Abweichung der spektralen Energiedichten, jeweils
von einem Intervall i zum Intervall i+1. Beim 1. Kriterium wird über
den gesamten α-Wellenbereich über einen in seinen Publikationen
oft variierenden Zeitraum (mal 51,2 s, mal 5 min.) integriert, beim 2.
Kriterium dagegen erfolgt die zeitliche Integration über das gesamte
Zeitintervall von 15 min., und zwar nur bei derjenigen Frequenz fα-max,
bei der die mittlere Spektralleistungsdichte über das gesamte Zeitintervall
maximal ist.
Von 26 Versuchen ist nach
v. Klitzings Angaben 21 Mal ein Effekt nach einem der beiden Kriterien
aufgetreten. Die graphischen Auswertungen CETEKOMs im Anhang zeigen jedoch,
daß die α-Einbrüche immer einhergehen mit einer zunehmenden
Aktivität im δ- und θ-Wellenbereich, ein Effekt, der i. a.
bei Aufmerksamkeitsverlust auftritt. Im gewählten Beispiel, das eine
EEG-Veränderung am eindrucksvollsten zeigt, war der Proband tatsächlich
eingeschlafen und nach 40 min. wieder geweckt worden. Die Darstellung in
der Zeit-Frequenzebene ist eine von der CETEKOM entwickelte Versuchsauswertung,
die v. Klitzing nie verwendet hat. Da eine feinere Auflösung sich
nicht als sinnvoll erwiesen haben soll, wurde die Zeitachse mit 51,2 s
diskretisiert; die Amplituden der Spektralleistungsdichte sind im logarithmischen
Maßstab eingefärbt worden. V. Klitzing hat dagegen zur Darstellung
seiner Verläufe immer quadrierte Amplitudenwerte verwendet, wodurch
sich Schwankungen im EEG extrem stark auswirkten. Da EEGs von Natur aus
stark schwanken, ist außerdem grundsätzlich die lange Versuchsdauer
von 75 Minuten in Frage zu stellen. Es gab keine statistischen Auswertungen,
es traten Fehler bei der digitalen Signalverarbeitung auf (Alias), und
die hier beschriebenen Versuche waren keine Doppelblindversuche: V. Klitzing
mußte alle 15 Minuten den Raum betreten und das Antennenkabel am
Generator ein- bzw. ausstöpseln. Desweiteren lassen sich bezüglich
der Mobilfunktelefonie folgende Aussagen machen: Die Trägerfrequenz
betrug lediglich 150 MHz; die Eindringtiefe des elektromagnetischen Feldes
wird jedoch mit zunehmender Frequenz geringer. Die Einkopplung bei 6- bzw.
12-facher Frequenz ist daher schwer zu beurteilen. Da der Mensch dielektrisch
verlustbehaftete Materie ist, spielt auch die Antennenform für den
Nahfeldbereich eine entscheidene Rolle. Verwendet wurde eine Spule, also
ein magnetischer Dipol, während bei den Handys elektrische Dipole
(λ/4- oder λ/2-Antennen) Anwendung finden. Schließlich
ist auch die Pulsmodulation unterschiedlich. V. Klitzing verwendete bei
217 Hz eine Austastung von 8 oder 10 µs (D-Netz: 577 µs). Dies
entspricht fast einem ungepulsten Signal. Wenn jedoch die gepulste Modulation
Ursache für einen athermischen Effekt sein soll, gerät angesichts
der hier verwendeten Modulation seine gesamte Argumentation ins Wanken.
Letztlich lassen also die
signifikanten Unterschiede zwischen den durchgeführten Versuchen und
den realen Verhältnissen beim Mobilfunk keine Rückschlüsse
auf biologische Wirkungen beim Telefonieren zu. Ein Nachweis eines athermischen
Effektes ist nicht erbracht worden, vielmehr stellt sich die Frage, inwieweit
ein EEG überhaupt Aufschluß über Wirkungen elektromagnetischer
Felder auf das Nervensystem o. ä. bringen kann. Problematisch ist
jedoch, daß derartige Studien im Zusammenhang mit der allgemeinen
Elektrosmog-Diskussion beim Mobilfunk immer wieder gerne als bejahende
Argumente für nicht-thermische Feldwirkungen herangezogen werden.
© A. Büchner, Seminarvortrag am Institut für EMV der TU Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig, 1996
Quellen:
* Veröffentlichung der Strahlenschutzkommission; Bundesminister für Umwelt, Naturschutz & Reaktorsicherheit, Bd 22
* Edition Wissenschaft; Forschungsgemeinschaft Funk e.V., Juli 1996
* Technikforum, Dipl.-Ing. Rainer Elschenbroich, 9/96
* Newsletter, Prof. Niels Kuster, Nr. 1, Feb. 1995
* Phys. Bl. 51, J. H. Bernhardt, Nr.10, 1995
* Die Wirkung hochfrequenter elektromagnetischer Felder auf den Menschen, Institut zur Erforschung elektrischer Unfälle der Berufsgenossenschaft der Feinmechanik und Elektrotechnik, Med.-Techn. Bericht 1984
* Die Zeit, Gunhild Lütge, 7. 2. 1993
* Elektrosmog-Elektrostreß, W.-D. Rose, KiWi-Verlag
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